Im Rahmen des diesjährigen DWS-Symposiums am 24. November 2025 wurde der DWS-Wissenschaftspreis 2025 an Dr. Thomas Sendke für seine Dissertation „Grundrechtsschutz beim grenzüberschreitenden Steuervollzug innerhalb der Europäischen Union“ verliehen. Prof. Dr. Hartmut Schwab, Vorstandsvorsitzender des DWS-Instituts und Präsident der Bundessteuerberaterkammer, übergab die Urkunde des mit 3.000 € dotierten Preises. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Roman Seer, Vorsitzender des wissenschaftlichen Arbeitskreises „Steuerrecht“ des DWS und Inhaber des Lehrstuhls für Steuerrecht an der Ruhr-Universität Bochum.

Die Dissertation von Herrn Dr. Thomas Sendke widmet sich dem Grundrechtsschutz im europäischen Steuerverfahrensrecht, das in den letzten Jahren durch zahlreiche Richtlinien (insbesondere EU-Amtshilfe-Richtlinie mit insgesamt acht Änderungs-Richtlinien [DAC 2–9], EU-Beitreibungsrichtlinie) eine gesteigerte Bedeutung erhalten hat. Ausgangspunkt ist die Frage nach dem angemessenen Maßstab im Mehrebenensystem zwischen EU-Grundrechtecharta, EMRK und den nationalen Grundrechten. Der Autor zeigt, dass Eingriffe durch Informationsaustausch, Melde- und Anzeigepflichten grundrechtsrelevant sind und der EuGH hier erste Maßstäbe gesetzt hat. Systematisch werden der Harmonisierungsgrad, Kompetenzfragen und das Verhältnis zwischen unionalen und nationalen Grundrechten untersucht. Im Zentrum steht der Schutz vor Verfahrenslasten, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz, Unternehmerfreiheit und rechtsstaatliche Verfahrensrechte. Durch präzise Strukturierung und differenzierte Analysen leistet die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung eines europäischen Steuerverfassungsrechts und liefert Impulse sowohl für die unionsrechtliche als auch die nationale Diskussion.